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1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 204

1834 - Berlin : Enslin
sch en Fürsten ganz ab, und erhoben seinen Neffen Ar- nulf auf ihren Thron ; er mußte sogar in wahrer Dürf- tigkeit die Unterstützung des Erzbischofs von Mainz an- uehmen, und zum Glück nahm ihn der Tod bald hin- weg.— Bei solcher Zerrüttung und Ohnmacht in den karolingischen Königshäusern konnte der Normannen- noth in diesen Landern kein Ende gemacht werden, und so dauerten ihre Einfalle in den letzten Zeiten des neun- ten Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland immer noch fort, bis zuletzt in Frankreich, jedoch erst im fol- genden zehnten Jahrhundert, das Herzogthum Norman- die entstand, wodurch diesen langen Normannenkriegen ein Ende gemacht wurde. Als nämlich Rollo, ein Nach- komme jenes berüchtigten Hastings, die Küsten Frank- reichs wieder aus das Höchste beunruhigte und verwü- stete, da konnte sich der damalige König von Frankreich, Karl der Einfältige, nicht anders gegen ihn helfen, als daß er ihm einen Theil seines Königreichs abtrat, um ihn dadurch zu beruhigen. Dieß war eben der Theil von der Nordküste Frankreichs, welcher jetzt die Nor- mandie ausmacht. Karl der Einfältige gandiesen Land- strich an den Normannen-Häuptling Rollo unter der Bedingung, daß er sich zum Christen taufen lasse, daß er sich mit seiner Tochter vermähle, und daß er sein Lehnsträger sein wolle. In der Hauptkirche zu Rouen geschah die feierliche Taufe dieses Normannen, welcher nun den christlichen Namen Robert erhielt; aber vor dem König Frankreichs niederzuknieen, und ihm den Lehnseid zu leisten, dazu konnte sich der freisinnige Mann nicht entschließen, sondern er ließ es durch einen seiner Krieger verrichten, welcher den König dabei von seinem Stuhl warf. Höchst merkwürdig ist es aber, daß der nunmehrige und erste Herzog Robert von der Norman- die dieses Land, welches er erst als Seeräuber verwüstet hatte, nun als ein guter und kluger Fürst so vortreff- lich beherrschte, daß es bald die blühendste und glück- lichste der französischen Landschaften wurde. Diese Ent- stehung der Normandie fallt schon in den Anfang des zehnten Jahrhunderts, in das Jahr 912 n. Ch. Geb., wo also durch diesen Vorgang zwischen den südlichen Ländern der Christenheit und dem heidnischen Norden

2. Vorschule der Geschichte Europas - S. 295

1834 - Berlin : Enslin
2s5 geneigt war, und zwar in der Stadr Clermont, unter freiem Himmel eine große Kirchenversammlung im I. 1096 hielt, welcher auch viele von den Großen deslan- des.md viel Volks beiwohnte, und nachdem er in einer rührenden Rede die Noch des heiligen Landes beschrie- den und zur Befreiung desselben aufgefordert hatte, hef- teten sich, nach dem begeisterten Zuruf: „Gott will es!" viele Fürsten und Herren und hohe Geistliche ein rothes Kreuz auf die Schulter, und thatcn damit das Gelübde zu dem weiten Zug. So kam denn von Frankreich aus der erste Kreuzzug zu Stande, in welchem der Haupt- anführer ein französischer Ritter, Gottfried von Bouillon, Herzog von Lothringen, war, und welcher nach mancher- lei Wechseln, welche die Kreuzheere unterweges erfuh- ren, damit endigte, daß die heilige Stadt Jerusalem und das heilige Land erobert und ein Königreich daraus gemacht wurde. Und Gottfried von Bouillon wurde der erste König von Jerusalem, im 1.1099 n. Ch. Geb. Weil nun aber dieses fernliegende christliche Königreich, welches die ersten Kreuzfahrer mit hochherziger Tapfer- keit neben der gewaltigen Ausbreitung der seldschucki- schen Reiche gegründet hatten, gegen diese letzten auch immerfort mit dem Schwerdte mußte vertheidigt wer- den, so war es nothwendig, daß diesem ersten Kreuzzug noch mehrere andere folgen mußten, durch welche der Besitz dieses Königreichs sollte festgehalten werden, ob sich gleich nachmals zeigte, daß es nicht möglich war. So sind im Ganzen sechs große Kreuzzüge unternommen worden, die kleineren Unternehmungen einzelner Kriegs- haufen nicht mitgerechnet, und zwar sind die folgenden zumeist von Kaisern und Königen angeführt worden. Der zweite geschah in der Mitte des zwölften Jahrhun- derts, im 1.1117, unter dem deutschen Kaiser Konrad Iii. und dem französischen König Ludwig Vii. Der dritte war zu Ende des zwölften Jahrhunderts, 1190, wo der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp von Frankreich und Richard von England daö Kreuz nahmen. Als vierter Kreuzzug wird zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, im I. 1201, jener Zug der Venetianer und der französischen Ritter gegen Con- stantinopel angesehen, durch welchen die Gründung des lateinischen Kaiserthums erfolgte. Dann war in der

3. Vorschule der Geschichte Europas - S. 299

1834 - Berlin : Enslin
299 zu schießen, so reizte er ihn dadurch zu so heftiger Rache, daß Tell den Geßler selbst in einem hohlen Gebirgsweg erschoß, wie sie denn durch diesen und andere dergleichen Vorfälle zu einem völligen Aufstand kamen. Auf einer Wiese im dunklen Walde, das Rütli genannt, traten die angesehensten unter ihnen, Walther Fürst, Werner Stauf- facher, Arnold aus Melchthal rc. zusammen und thaten einen feierlichen Schwur, dem Kaiser nicht mehr zu ge- horchen, sondern als freie Bürger zu leben, was sie dann auch durch die Vertreibung der Landvögte und durch die Vertheidigung ihres Landes mit den Waffen durchsetzten. So entstand im 1.1308 der Schweizerbund. — So wurde also im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts die freie Republik der Schweiz gegründet, welche sich aber erst in den folgenden Zeiten, als andere Gegenden und Städte hinzutraren, zu ihrer heutigen Ausbreitung erweitert hat. — Und als nach Albrechrs I. in demselben Jahre erfolgtem Tode, er wurde nämlich in der Schwei; von seinem Neffen Johann, dem er seine Erbländer vorent- hielt, ermordet, als nun die deutschen Fürsten wieder einen länderarmen Grafen zum Kaiser erwählten, näm- lich Heinrich von Luxemburg, als Heinrich Vii., so wußte dieser Kaiser durch die Erwerbung Böhmens, das Bei- spiel Rudolfs, sich eine Hausmacht zu bilden, klug nachzuahmen, und als er auch wieder nach Italien zog, so wurde er zwar in Rom von einem Kardinal, weil derpabst damals, wie nachher zu erklären ist, in Frank- reich residirte, zum Kaiser gekrönt, aber weil die vielen italienischen Staaten in zwei Partheien getheilt waren, in Ghivillinen und Guelfen-, zu welchen letzteren auch der König von Neapel gehörte, so hatten ihn die Ghi- billinen, welche sich für Freunde des Kaisers ausgaben, eigentlich nur nach Italien zu kommen gebeten, um seine Hülfe zu genießen, und keinesweges konnte er die frü, Here Kaisergewalt über dieses Land wieder gewinnen.— Als er sich dort mit dem König Friedrich von Sicilien verband,— noch im vorigen Jahrhundert, nämlich im J. 1282, war die sicilianische Vesper gewesen, bei welcher die Sicilianer alle Franzosen unter sich ermordet, und sich vom König von Neapel losgerissen hatten, indem sie einen Prinzen von Arragonien zu ihrem König er-

4. Vorschule der Geschichte Europas - S. 300

1834 - Berlin : Enslin
300 hoben — als Kaiser Heinrich Vii. durch ein Dündniß mit dem König von Sicilien gegen den König von Neapel die guelfische Parthei zu überwinden und seine Gewalt über Italien wieder zu gewinnen hoffte, starb er dort eines frühen Todes, im I. 1313. Und nicht glücklicher war in Hinsicht Italiens sein Nachfolger, Ludwig Iv. oder der Barer, der von den zwiespältigen deutschen Für- sten mit Friedrich von Oestreich zugleich erwählt, den- selben in der Schlacht von Mühldorf, 1322, schlug,und gefangen nahm, und ihn nachmals, als derselbe nack- gegebenem Versprechen freiwillig in seine Gefangenschaft zuruckkehrte, als feinen theuersten Freund hielt. Bei so edler Gesinnung und Größe, welche dkeser Kaiser besaß, war doch auch seine Herrschaft im Ganzen nur ein fort- gesetzter Kampf um die Wiedergewinnung der vorigen Kaisermacht, theils über die deutschen Fürsten, theils über Italien, wohin er auch wieder zog, und sich zum Kaiser krönen ließ, ohne sich jedoch dort behaupten zu können; und am unglücklichsten war seine Regierung durch eine neue Feindschaft mit dem Pabste Johann Xxii., der ihn, weil er die pabstliche Hoheit nicht anerkennen wollte, in den Bann that, und durch die deutschen Für- sten einen Gegenkaiser gegen ihn aufstellte, nämlich Kö- nig Karl von Böhmen/ Johanns Sohn, aus dem luxem- burgischen Hause. Und dieser Karl von Böhmen, der nach Ludwigs Iv. Tode, im I. 1347, alleiniger Kaiser wurde, stiftete in Deutschland die goldene Bulle. Indem er nämlich weniger die Wiedervereinigung Italiens mit Deutschland im Auge hatte, als die Beherrschung und Ausbreitung seines Königreichs Böhmen, für welches er eine große Vorliebe hatte, und die bessere und sichere Einrichtung des deutschen Reichs, welche in den letzten Zeiten so ganz gefehlt hatte, so ließ er auf zwei großen Reichstagen in Nürnberg und Metz die deutschen Für- sten sich versammeln, und ließ mit ihrer Zustimmung eine Schrift entwerfen, in welcher es durch genaue Ge- setze deschrieben war, von welchen Fürsten und auf welche Weise der deutsche Kaiser sollte erwählt werden, damit sich der römische Pabst nicht fernerhin, wie er es bis jetzt gethan hatte, das Recht anmaße, die Krone des deutschen Reichs zu vergeben. Und auch über andere

5. Vorschule der Geschichte Europas - S. 305

1834 - Berlin : Enslin
305 gann mit Kaiser Albrecht Ii. das habsburgksche Hans von neuem über Deutschland zu herrschen, welche Herr- schaft es bis auf die neuesten Zeiten behalten hat. We- gen des edlen Charakters, welchen dieser Kaiser besaß, war es sehr zu bedauern, daß er schon nach zwei Jah- ren starb, worauf die deutsche Kaiserkrone an seinen Vet- ter Friedrich Hi. kam, der zwar nicht selbst die rechte Herrscherthätigkeit besaß, doch aber von den guten Ent- würfen Albrechts Ii. vieles ausführen ließ, bis nach sei- nem Tode, im I. 1193, sein Sohn Maximilian I. als ein gar berühmter Kaiser auftrat, und sich nicht nur durch neue Einrichtungen im deutschen Reiche berühmt machte, sondern auch, wie nachher erzählt wird, den Grund zu der Größe der östreichischen Macht legte, mit deren großer Ausbreitung dann die neue Geschichte be- ginnt. So hatte nun in den beiden letzten Jahrhunder- ten des Mittelalters, dem vierzehnten und fünfzehnten, das deutsche Reich seine eigenen innerlichen Schicksale gehabt, so wie auch Italien, in welchem Lande jedoch in diesen Zeiten noch zwei große Vorgänge stattfanden. Das Königreich Neapel nämlich bekam wieder ein an- deres Herrscherhaus, indem sich eine Königin von Nea- pel, Johanna, mit einem Prinzen von Arragonien in Spanien vermählte, und nach vielen Kämpfen, die darüber entstanden waren, indem auch der König Ludwig von Un- garn wegen Heirathsverwandtschaft auf Neapel Anspruch machte, geschah es endlich doch, daß dieses Reich an das Königshaus von Arragonien kam, welches also seine Macht nicht nur über einen großen Theil von Spanien, sondern auch über Süd-Italien und die umliegenden In- seln ausbreitete, so daß man sich seit der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts im Süden Europas diese aus- gebreitete arragonische Macht zu denken hat. Und in dem nördlichen Italien war es ein Hauptvorgang, daß in den Bürgerstädten sich die Männer, welche die Kriegs- truppen anführten, zu fürstlichem Ansehen erhoben, und daß aus den Republiken wieder Fürstenthümer wurden, und am berühmtesten ist in Florenz eine reiche Kauf- mannsfamilie geworden, die Familie Medici, so daß in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts Cosmo von Medici und Lorenzo von Medici als wohlthätige 20

6. Vorschule der Geschichte Europas - S. 249

1834 - Berlin : Enslin
249 \ was ihren Wünschen sowohl für die Erhebung ihres eigenen Ansehens als für das Wohl der Kirche und der Christenheit entsprechen mußte. Dahin gehört vor allem die Entstehung eines neuen Reichs, nämlich des König- reichs Neapel in dem Süden von Italien. Diese Ge- genden, welche, wie oben erzählt worden, das sächsische Kaisergeschlecht vergebens von dem griechischen Kaiser- reich an das deutsche zu bringen gesucht hatte, waren auch im elften Jahrhundert, während der salischen Kai- serzeit in dem Zustand einer gemischten Herrschaft ge- blieben, indem sich jetzt hier und da, in Benevent, Capua, Salerno, altlombardische Fürsten ganz von den Griechen losrissen und gegen sie kämpften, während auch dje Araber von Sicilien her das feste Land Italiens betra- ten, und an diesem Kampfe beiderseitig Theil nehmend, Städte und Landstriche eroberten. Zu diesen drei Na- tionen, welche den Süden Italiens fortwährend mit Kampf erfüllten, kam seit den Zeiten des letzten sächsi- schen Kaisers/: also zu Anfang des elften Jahrhunderts eine vierte, ngmlich die Normannen. Aus der Nor- mandie in Frankreich, die seit ihrer Gründung durch Robert, als ein blühendes Furstenthum fortbestanden hatte, wo aber unter dem Adel des Landes doch auch jener alte Geist des Nordens wohnte, der in die Ferne trieb, von dort kamen zuerst normannische Edle als Pil- ger nach Unter-Italien, um berühmte Heilige dort zu verehren. Da sie aber die Einwohner des Landes im Kampfe gegen einander fanden, so konnten sie sich bei ihrem angestammten kriegerischen Geiste der Theilnahme an demselben nicht enthalten, sondern den Griechen und Lombarden mit dem Schwerdte gegen die Arablr, oder auch gegen einander beistehend, machten sie zugleich den Anfang, indem nämlich bald Landsleute aus der Nor- mandie nachkamen, zur Einnahme von Städten und Landstrichen für sich selbst, wie es zuerst mit Amalfi und Aversa geschah« Es entstand dadurch zuerst die norman- nische Grafschaft Aversa, welche von den ersten salischen Kaisern anerkannt wurde. Dann aber kamen drei Söhne eines normannischen Edelmanns, des Tankred von Hau- teville, und breiteten die normannischen Besitzungen in dem Lande auf mancherlei Weise aus, so daß die Söhne des

7. Vorschule der Geschichte Europas - S. 311

1834 - Berlin : Enslin
\ — 311 — ähnliche Weise, obgleich sie in ihren Einrichtungen dem Königreich Arragonien nicht gleich kamen. Dabei wuch- sen ihre Reiche auch in ihrem äußern Umsang, denn wie das arragonische Königshaus auch zu dem Besitz von Neapel und Sicilien kam, und so seine Macht über das Meer verbreitete, so gelang es auch in diesen Zeiten in Portugal den Nachkommen Alfons des Großen, unter welchey Dionysius der Gerechte — 1325, Pedro I. — 1367 und Johann I. berühmt sind, den ganzen Umfang des heutigen Königreichs Portugal zu voll- enden, indem sie auch die südlichste Landschaft Algarvien von den Arabern eroberten, welche noch einige Zeit ein eigenes Königreich blieb. Aber am wichtigsten war die weitere Ausbreitung des Königreichs Kastilien, weil die nunmehrige völlige Wiedervertreibung der arabischen Macht in Spanien damit zusammenhing. Wie sich nämlich damals die inneren Einrichtungen der christlichen Reiche in Spanien immer mehr verbesserten und ausbildeten, so war es gerade das Gegentheil mit dem letzten ara- bischen Reiche Granada, welches bei der steigenden Aus- artung der Araber so sehr in Zerrüttung verfiel, daß es auch gegen die äußeren Feinde immer schwächer wurde, und seinem völligen Untergang entgegen ging. Dahin war es in diesem Reiche in der zweiten Hälfte des fünf- zehnten Jahrhunderts gekommen, als eben Kastilien von einer berühmten Königin, Jsabella, beherrscht wurde, > und Arragonien von Ferdinand dem Katholischen, einem Könige von großer Staatsklugheit. Dieser vermählte sich mit Isabellen von Kastilien, ohne daß jedoch ihre Königreiche dadurch vereinigt wurden, sondern Jsabella blieb auch^ als Ferdinands Gemahlin noch selbstständige Königin über ihr Reich Kastilien. Doch stand Ferdinand seiner Gemahlin Jsabella bei, als sie zuletzt auch die Er- oberung des Königreichs Granada unternahm, und im 3«-1492 rückten sie mit einem großen Heer in das weite Thal von Granada, um diese Hauptstadt zu erobern. Diese Eroberung gelang ihnen denn auch im folgenden Jahre, und der letzte König von Granada, Abdallah, nachdem er seine Stadt übergeben hatte, verschmähte es jedoch, unter vortheilhaften Bedingungen der Unter- than Isabellens zu werden, und ging lieber nach Afrika

8. Vorschule der Geschichte Europas - S. 256

1834 - Berlin : Enslin
256 machtigte, und in diesem Lande ein neues Königshaus gründete, das der Estritiden, welches nun nicht nur das elfte Jahrhundert hindurch im Besitz des dänischen Thro- nes blieb, sondern auch in dem folgenden Jahrhundert, wie später erzählt wird, zu besonderer Größe empor- wuchs. — Und da nun auf diese Weise die drei Lander des Nordens aus dem hinstnkenden Reiche Kanuts wie- der selbstständig hervortraten, so geschah dasselbe auch mit England, welches in der zweiten Halste dieses Jahr- hunderts ein neues bedeutendes Schicksal erlebte. — Nämlich nach dem Tode des dänischen Haralds konnten sich nun die Engländer der dänischen Herrschaft wieder ganz entziehen, und erhoben nun sogleich wieder einen Prinzen aus dem altsächsischen Königshaus, Eduard den Bekenner, auf ihren Thron. Dieser besaß denselben, obgleich andere Prinzen nähere Ansprüche darauf hatten, bis zum Jahr 1066, wo er kinderlos starb. < Nun ent- stand zwischen drei Männern ein Streit um die englische Königskrone, denn wie sie der englische Graf Harald Godwinson verlangte, der Eduards Schwager war, so machte auch der damalige norwegische König Harald wegen Verwandtschaftsrechten darauf Anspruch; das größte Recht aber sie zu fordern, glaubte eben jener Herzog Wilhelm von der Normandie zu haben, zu wel- chem Eduard der Bekenner in seiner Jugend als ver- triebener Prinz geflohen war, und dem er, wie Wilhelm vorgab, • sein Königreich aus Dankbarkeit in einem Te- stamente vermacht hallen sollte. Und wie nun diese drei Bewerber um die englische Krone mit ihren Kriegstrup- pen gegen einander zogen, um ihr Recht mit dem Schwerdte zu behaupten, da stießen zuerst die beiden Haralds auf einander im Norden von England, und lieferten die Schlacht bei Stamfordsbridge, im I. 1066, in welcher der englische Harald Sieger blieb. Nicht lange aber dauerte seine Siegesfreude. Als er nach London zurück- kehren und sich des Königreichs ganz versichern wollte, da stieg an der englischen Küste auch Wilhelm aus der Normandie mit einem Kriegsheere aus, daß Harald auch ihm entgegen eilen mußte, und in "demselben Jahr in der Schlacht bei Hastings wurde Harald von einem normannischen Pfeil tödtlich getroffen, und verlor Reich

9. Vorschule der Geschichte Europas - S. 325

1834 - Berlin : Enslin
indem sein Sohn Philipp der Schöne ebenfalls eine fol- genreiche Heirath machte. Er vermahlte sich nämlich in Spanien mit Johanna, der Tochter Ferdinand des Katholischen und der Jsabella von Kastilien, welche Er- bin der beiden Königreiche Arragonien und Kastilien und also von ganz Spanien war, welches nun dieser östrei- chische Prinz mit ihrer Hand auch erhalten sollte. Welch einen mächtigen zukünftigen Herrscher konnte jetzt Maxi- milian in seinem Sohne erblicken, da er zu dem Be- sitze von Oestreich, Ungarn und Böhmen auch den der Niederlande und Spaniens fügen sollte. Doch wurde ihm diese Hoffnung nicht erfüllt, denn als Philipp dort in Spanien bei seiner Gemahlin lebte, zog er sich eben- falls, indem er unvorsichtig in der Hitze trank, einen frühen Tod zu, der noch dazu auf seine Gemahlin Jo- hanna einen so tiefen Eindruck machte, daß sie ganz tief- sinnig wurde, und sich auch von dem Leichnam ihres schönen Gemahls nicht trennen wollte, den sie einbalsa- miren ließ und in einem gläsernen Sarg bei sich behielt. Maximilian aber mußte nun seine Hoffnung voll seinem Sohile auf seine Enkel übertragen, denn zwei Söhne hinterließ Philipp, Karl und Ferdinand, wovon der er- stere in den Niederlanden, der letztere in Spanien erzo- gen wurde. Nun war in seinen letzten Lebensjahren Maximilian bei sich zweifelhaft, ob er nicht, da der äl- teste seiner Enkel doch die Niederlande und Spanien erben mußte, dem jüngsten Oestreich mit den Ansprüchen auf Ungarn und Böhmen vermachen sollte, wodurch der große Landerbesitz in zwei Theile getheilt worden wäre. Ein berühmter Geistlicher jener Zeit aber, der ihm be- freundet war, überredete ihn, dieses nid)t zu thun, und das war der Erzbischof Schinner aus Sion in der Schweiz, der auch Kardinal war, und der hierbei zum Vortheil des römischen Pabstes und aus Haß gegen die Könige von Frankreich handelte, zu welchem er auf folgende Weise veranlaßt war. — Nämlich zu derselben Zeit mit dieser Erweiterung der östreichifchen Hausmacht durch glückliche Vermahlungen und Erbschaften, hatten auch die Könige von Frankreich eine fortwährende Absicht, ihre Macht zu erweitern, und zwar durch Eroberungen in Italien, wo sie auf einzelne Lander Ansprüche machten.

10. Vorschule der Geschichte Europas - S. 263

1834 - Berlin : Enslin
263 kam, und sich ihm gar nachgiebig erweisen mußte, weil er diesen Waffenstillstand vermittelte, und einige Jahre darauf, im Jahr 1183, wurde der Friede von Constanz geschlossen, in welchem Friedrich den Lombarden die Rechte zugestehen mußte, die er ihnen durch den roncalischen Reichstag hatte nehmen wollen. Dieses für Friedrich I. ungünstige §nde nahm es mit seinem Lombardenkamps, und die neue Stiftung seiner Gewalt in Italien, die er vorhatte, wäre ihm dadurch gänzlich vereitelt gewesen, hätte er sic nicht noch in seinen letzten Lebensjahren auf eine andere Weise erreicht. Während der Heerschaft seiner Vorgänger, die nur wenig nach Italien kamen, und während seiner vieljährigen Beschäftigungen in Ober-Italien hatte indeß in Unter-Italien, im Lause des zwölften Jahrhunderts, das Königreich Neapel immer mehr Festigkeit gewonnen, und Roger Ii. hatte es bis zum Jahre 1154 ungestört besessen, wo er es seinem Sohne Wilhelm I. überließ, dem nach einer kurzen Herr- schaft sein Sohn Wilhelm Ii. folgte. Nun gelang es Friedrich I-, nach dem Frieden von Constanz eine Ver- mählung zu stiften zwischen seinem Sohn Heinrich und Constanza, der Schwester des Königs Wilhelm I, wo- durch er sich die Hoffnung verschaffte, daß bei Wilhelms Ii. Tod, der kinderlos war, Constanze das Königreich erben, und es an seinen Sohn Heinrich bringen würde. Und ob er' gleich den Ausgang dieser Angelegenheit nicht er- lebte, so geschah cs doch alles nach seinem Wunsche. Friedrich I- selbst nämlich nahm nach einem so thaten- reichen Leben auch das Kreuz, um dem dritten Kreuzzug beizuwohnen, auf welchem er aber auf merkwürdige Weise sein Lebensende fand, indem er sich in Kleinasien in dem Flusse Saleph badete, und sich dadurch den Tod zuzog, im 1.1190. — In demselben Jahre starb auch in Nea- pel König Wilhelm Ii., und nun zog Kaiser Heinrich Vi., der nun schon seinem Vater auf dem deutschen Thron gefolgt war, sogleich nach Italien, um Neapel in Besitz zu nehmen, welches ihm auch, ungeachtet ein anderer Kronbewerber ihm entgegentrat, gar bald gelang. So erreichte also das hohenstaufische Kaiserhaus zu Ende des zwölften Jahrhunderts, ungeachtet der mißlungenen Kämpfe Friedrichs I., durch diese Erwerbung von Nea-
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